Objekt des Monats im Februar
Bekämpfung eines Hausschwamm-Befalls im Marstall Weimar, Sitz des Thüringischen Staatsarchivs
Aufgrund ihrer bestandsschonenden Eigenschaften eignen sich thermische Holzschutzverfahren insbesondere für den Denkmalschutz. Unser jüngstes Objekt stellt dafür ein klassisches Beispiel dar: Im Dachstuhl des „Marstalls“, denkmalgeschütztes Gebäude und heute Sitz des Thüringischen Staatsarchivs, hatte sich ein großflächiger Befall von Echtem Hausschwamm gebildet. Wir wurden beauftragt, diesen effektiv und schnell zu bekämpfen und dabei vor allem auf den Erhalt der historischen Baustubstanz zu achten.
Der ehemalige Marstall. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wurde ursprünglich als Kurierstation und Hofpoststall genutzt, war Sitz der Ministerien für Volksbildung und Justiz, Gefängnis der Gestapo und beherbergt heute die Bestände des Thüringischen Staatsarchivs ab 1920.
Im Bereich der Geschossdecken und der Fachwerkwände wurde ein Befall von Echtem Hausschwamm festgestellt. Der Pilz stellt eine ernsthafte Gefährdung für die Statik von Gebäuden dar. Eine nachhaltige Bekämpfung ist deshalb unabdingbar.
Hier das Drempelmauerwerk mit eingebauten Kniestockhölzern. Die von Echtem Hausschwamm befallenen Hölzer wurden zuvor als erhaltenswürdig eingestuft.
Der Befall in der Großansicht. Der Echte Hausschwamm durchwächst nicht nur Holz, sondern auch anorganisches Material wie Mauerwerk. Als einziger Pilz kann er Feuchtigkeit zur weiteren Entwicklung aus der Luft generieren und darüber hinaus auch lange Trockenperioden überstehen.
Zur Abtötung des Myzels im Holz und im Mauerwerk kam hier das Infrarotverfahren zur Anwendung. Die Gebäudeteile wurden mittels Infrarotstrahlen gemäß den Vorgaben des baubegleitenden Sachverständigen auf 60°C erhitzt, die Temperatur wurde 12 Std. gehalten. Die in den Kabeltrassen liegenden Leitungen für Elektroversorgung, Datenverkehr, Alarmanlage und Kommunikation galt es hierbei besonders vor Beschädigungen zu schützen.
Für den Erfolgsnachweis wurden durch die BAM angefertigte Prüfkörper in die Holzbauteile und das Mauerwerk verbaut. Dabei handelt es sich um Proben von auf Kiefernholzdübeln angezüchtetem Echten Hausschwamm. Die Proben werden im Rahmen der thermischen Behandlung mit erwärmt, anschließend wieder ausgebaut und im Labor untersucht. Befindet sich kein lebendes Myzel mehr in der Probe, ist der Erfolg der Maßnahme garantiert.