Thermischer Holzschutz

Der alternative Holzschutz

Holz wird als Baustoff eingesetzt, seit Menschen ein Dach über dem Kopf haben. Solange das Gebäude besteht, wird das verbaute Holz dem natürlichen Kreislauf der Natur entzogen und muss vor Organismen geschützt werden, für die Holz die Nahrungsgrundlage darstellt. Werden Holzbauteile dennoch von Insekten oder Hausschwamm befallen, bietet der thermische Holzschutz effektive Möglichkeiten, den Zerstörern Einhalt zu gebieten. Dabei werden die Eiweißverbindungen der Organismen durch Wärme zerstört, wodurch sie absterben. Alternative Holzschutz-Verfahren sind zuverlässig und effektiv, so dass aus heutiger Sicht kein Grund besteht, statisch erhaltenswerte Hölzer nicht thermisch zu behandeln. Thermische Holzschutz-Verfahren sind jedoch lediglich geeignet, vorhandene Schaderreger wirksam und dauerhaft abzutöten und so erhaltenswürdige Holzbauteile vor der weiteren Schädigung zu schützen. Sie dienen nicht dazu, gesunde Hölzer vorbeugend vor einem Befall zu schützen.

Welche thermischen Holzschutzverfahren gibt es?

Hat man sich einmal für den thermischen Holzschutz entschieden, stehen verschiedene Verfahren zur Auswahl, die abhängig von der Art des Befalls und der baulichen Umgebung zur Anwendung kommen können. In der DIN geregelt ist zur Zeit nur die Heißluftverfahren, über deren Wirksamkeit allein ausführliche Studien durchgeführt wurden. Heißluft wird über gebläseunterstützte Gas- oder Elektroheizer erzeugt und eignet sich vor allem für großvolumige Bereiche wie ganze Gebäude, Dachstühle oder auch für Möbel in einer Heizkammer.

Auch wenn andere alternative Holzschutz-Verfahren nicht genormt sind, stellen sie unter Umständen eine sinnvolle Alternative zur Heißluft dar, insbesondere nämlichdann, wenn der Befall kleinflächiger ist. So lassen sich freiliegende Balken oder Möbel optimal mit Heizdecken umhüllen und innerhalb relativ kurzer Zeit auf die nötigen Temperaturen erwärmen. Das Infrarotverfahren eignet sich vor allem für massive Bauteile wie Wände, Decken oder Böden und damit auch für die Bekämpfung von Echtem Hausschwamm. Durch Infrarotstrahlung, auch als Wärmestrahlung bekannt, werden Moleküle zum Schwingen angeregt, das Verfahren lässt sich konzentriert auf abgegrenzte Bereiche anwenden.

Im folgenden werden verschiedene Verfahren zur alternativen und ökologischen Bekämpfung von Hausschwamm und Holzschädlingen vorgestellt.

Heissluftverfahren

Der Klassiker im Thermischen Holzschutz.

Heizdeckenverfahren

Das erfolgreiche Umhüllungsverfahren.

Infrarotverfahren

Die Sonne als Vorbild.

Mikrowellenverfahren

Schneller geht`s nicht.

Heissluftverfahren –
Der Klassiker im Thermischen Holzschutz

Seit der Erkenntnis, dass ab 45°C Eiweiß gerinnt und damit auch holzzerstörende Organismen abgetötet werden können, wird heiße Luft in Öfen und Brennern erzeugt und an Holzbauteile geleitet. Wir haben die Möglichkeiten dieses Verfahrens durch innovative Modifikationen erweitert und sind heute in der Lage, bauteilschonend heiße Luft gezielt einzusetzen.

Wirkungsweise und Vorteile

Heißluft kann aus verschiedenen Energieträgern (Elektro, Öl oder Gas) erzeugt werden. Heizleistungen von sanften 3 kW bis leistungsstarken 350 kW finden Anwendung.

Nicht nur große Dachstühle, sondern auch wertvolle Möbel werden von zerstörerischem Befall befreit. Entsprechend den Anforderungen können individuelle Konzepte entwickelt werden. Ob die Geräte vor das Objekt gestellt werden und die Heißluft über Röhren in das Gebäude gebracht werden oder ob viele kleinere Geräte direkt in den Dachstuhl integriert werden. Alles ist möglich. Selbstverständlich wird der gesamte Behandlungsprozess mit hochwertiger Messtechnik protokolliert. Am Ende der Behandlung wird ein Zertifikat ausgestellt, was den Erfolg belegt.

Einsatz und Anwendungsgebiete

  • gesamte Gebäude und große Dachstühle
  • Treppenläufe
  • Treppenhäuser
  • schwer zugängliche Bereiche
  • Möbel, Tische, Holzschränke, Holzfensterrahmen, Kommoden, Truhen

Heizdeckenverfahren –
Das erfolgreiche Umhüllungsverfahren

Heiße Hülle für die Werterhaltung

Anders als beim Motorrennsport werden bei uns nicht die Reifen, sondern Holzbauteile aufgewärmt. Wo einzelne Balken befallen sind, ist das „Umhüllungsverfahren“ unschlagbar. Einfach einhüllen. Stecker in die Dose und warten bis die Zieltemperaturen erreicht sind. Fertig.

Wirkungsweise und Vorteile

In ein flexibles Gewebe sind spezielle Heizschleifen eingearbeitet. Durchflossen von elektrischem Strom wird Wärme erzeugt. In langen Versuchsreihen wurden Heizdecken für Thermischen Holzschutz entwickelt, die den hohen Ansprüchen an Brandschutz, Sicherheit, aber auch gleichmäßiger Erwärmung Rechnung tragen. Besonders für einzelne Balken hat sich dieses sanfte, leise und wirkungsvolle Verfahren bewährt.

Einsatz und Anwendungsgebiete

  • Möbel und einzelne Hölzer
  • Ergänzung zu anderen Thermischen Verfahren

Infrarotverfahren

Die Sonne als Vorbild

Abgeleitet von der Sonnenstrahlung wurden technische Geräte entwickelt, um die Vorteile von Infrarotstrahlung zu nutzen. Die gezielte und schonende Behandlung bei höchstem Wirkungsgrad macht diese Technologie für den Thermischen Holzschutz interessant und erfolgreich.

Wirkungsweise und Vorteile

Die Infrarotstrahlung wird von keramischen oder Metalldetektoren emittiert. Energieträger sind: Elektro-Energie, Öl oder Propangas. Entsprechend den Anforderungen können Geräte von wenigen Watt bis 30 kW eingesetzt werden. Hell- und Dunkelstrahler in verschiedenen Ausführungen kommen zum Einsatz. Die Steuerung kann über computergesteuerte Temperatursensoren erfolgen, um eine Überhitzung des Bauteils zu vermeiden. Durch die gezielte Behandlung ist kein Trägermedium (Luft) notwendig. So kann die Wärme, wie bei der Sonnenstrahlung, direkt auf das zu erwärmende Bauteil einwirken.

Einsatz und Anwendungsgebiete

  • Fachwerk, Baustoffkombinationen
  • einzelne Behandlungsbereiche
  • Fassadenseitige Anwendungen bei Balkenkopf-Durchwärmung
  • Mauerwerk, Treppenläufe
  • Wand-, Deckenanschlüsse
  • Traufbereiche
  • Möbel

Mikrowellenverfahren –
Alternativer Holzschutz mit elektrophysikalischen Verfahren

Schneller geht`s nicht

Mikrowellen finden seit einigen Jahren nicht nur im Haushalt, sondern auch auf Baustellen Anwendung. Durch die schnelle Erwärmung sind sie auch für den Thermischen Holzschutz interessant. Aber Vorsicht! Mikrowellen gehören ausschließlich in Hände von Profis.

Eine Variante im alternativen Holzschutz stellt die Erhitzung insbesondere kleinerer und feuchter Bereiche durch Mikrowellen dar. Der Vorteil: Die Zieltemperatur wird sehr viel schneller erreicht, als im Falle anderer thermischer Holzschutz-Verfahren und die Gesamtdauer der Sanierung kann sich dadurch deutlich reduzieren. Jedoch besteht ein nicht unerhebliches Risiko für in der Nähe befindliche elektronische Geräte wie Computer, Telefone usw., da diese durch Mikrowellen beschädigt oder zerstört werden können und auch der Mensch sollte gebührenden Abstand halten. Da Mikrowellen Wassermoleküle erhitzen ist es notwendig, dass die zu behandelnden Bauteile feucht sind, was gerade bei Mauerwerk nicht immer der Fall ist. Dann werden nur unter hohem Aufwand die nötigen Temperaturen erreicht. Darüber hinaus erwärmt sich ein Mikrowellen ausgesetztes Objekt immer von innen nach außen, was insbesondere bei einem Befall mit Insekten wenig förderlich ist. Diese sitzen nämlich immer im äußeren Splintholz, so dass, ehe die Wärme außen ankommt, der Holzkern zu überhitzen droht. Im Zweifel ist das Infrarotverfahren als „sichere Alternative“ dem Mikrowellenverfahren vorzuziehen.

Wirkungsweise und Vorteile

Modizfizierte Geräte senden elektromagnetische Wellen in das Material und versetzen Wassermoleküle in Schwingung. Durch Reibung findet eine Übertragung der Mikrowellenenergie in Wärmeenergie statt. Im Holz werden zusätzlich durch spezielle Molekularstrukturen diese Effekte wirksam.

Mit Mikrowellen ist es möglich, innerhalb kürzester Zeit einen Befall abzutöten. Handelt es sich aber nicht um Holz, ist unbedingt Feuchtigkeit notwendig, da sonst keine ausreichende Erwärmung durch diese elektromagnetischen Wellen erfolgen kann.

Für alle thermischen Holzschutz-Verfahren gilt: Die Beheizung muss permanent mit Messtechnik überwacht werden, um die Heizgeräte entsprechend der geforderten Rahmenbedingungen steuern zu können. Nur so ist ein Gelingen der Maßnahme garantiert.

Einsatz und Anwendungsgebiete

  • einzelne Hölzer
  • kleine, abgeschlossene Bereiche
  • nasses Mauerwerk